Deltas, wo Flüsse auf das Meer treffen, sind komplexe Landschaften, die über Jahrtausende von den Kräften der Natur geformt wurden. Doch diese Küstenwunder stehen nicht nur vor Herausforderungen, sie stecken in einer Krise. Eine umfassende Studie befasst sich mit Mittelmeerdeltas und enthüllt eine Geschichte der Widerstandsfähigkeit und der dringenden Notwendigkeit des Schutzes.
In dieser Studie von Ulrich Schwarz von FLUVIUS Floodplain Ecology and River Basin Management in Wien, Österreich, wurden 258 Deltas und Flussmündungen im Mittelmeeraum untersucht. Erschreckenderweise sind heute nur noch 4 % dieser lebenswichtigen Ökosysteme in ihrem ursprünglichen, unberührten Zustand. Unter diesen wenigen stechen das Delta der Vjosa und die benachbarten Deltas der Flüsse Shkumini und Semani in Albanien hervor. Zusammen bilden sie die letzten großen unberührten Deltas, die für das gesamte Mittelmeer und für Europa als Ganzes von einzigartiger Bedeutung sind.
Deltas entstehen aus dem empfindlichen Gleichgewicht zwischen Land und Wasser, und tragen die Spuren jahrhundertelanger Flussläufe und menschlicher Eingriffe. Veränderungen in der Landnutzung, vorangetrieben durch Landwirtschaft und Industrie, haben diese lebenswichtigen Ökosysteme verändert. Von den Bergen bis zum Meer findet sich jede Veränderung in der Deltalandschaft wieder.
Die Studie untersucht akribisch den Sedimentfluss der Mittelmeerdeltas und enthüllt dabei eine harte Realität. Staudämme, einst als Symbole des Fortschritts gefeiert, stören heute den natürlichen Rhythmus des Sedimenttransports. Doch inmitten der drohenden Verschlechterung tauchen Hoffnungsschimmer auf.
Die Ergebnisse dienen als klarer Aufruf zum Handeln und fordern die Stakeholder auf, sich für den Schutz der Deltas einzusetzen. Vom unberührten Vjosa-Delta Albaniens bis zu den verborgenen Schätzen Montenegros – jedes Delta birgt eine Geschichte über Widerstandsfähigkeit und Anpassung an Widrigkeiten.