Kamp Aktion auf dem Stausee Rosenburg © Riverwatch
Die EVN plant die drastische Erhöhung der Staumauer. Wir fordern den Abriss © Riverwatch
Würde der Staudamm abgerissen, könnte der Kamp erstmals seit 1908 wieder in seinem alten Bett beim sogenannte Umlaufberg frei fließen © Peter Faschingleitner
Mit dieser Aktion startet Riverwatch gemeinsam mit der Manfred Hermsen Stiftung die internationale „WegDammit“ Initiative. © Riverwatch

Befreit den Kamp! - Abriss des Staudamms bei Rosenburg gefordert

++ Riverwatch fordert Abriss des EVN Staudamms ++ WegDammit! Initiative für Alpenraum gestartet + Österreich hat höchste Wasserkraftdichte weltweit ++

Rosenburg, 21.10.2017 Mit einer ungewöhnlichen Aktion forderten Riverwatch heute gemeinsam mit Kajakfahrern aus dem Kamptal den Abriss des Staudamms bei Rosenburg. Auf dem Stausee formierten sie sich mit Kajaks um den schwimmenden Slogan „Befreit den Kamp! KW Rosenburg - WegDammit!“. Die Genehmigung des 1908 errichteten Kraftwerks läuft 2022 aus. „Das KW Rosenburg schadet mehr als es nützt“, so Ulrich Eichelmann von Riverwatch. „Die gesamte Strommenge, die die Anlage produziert, kann heute durch ein einziges Windrad erzeugt werden, dazu muss nicht ein ganzer Fluss leiden.“ Würde der Staudamm abgerissen, könnte der Kamp erstmals seit 1908 wieder in seinem alten Bett beim sogenannte Umlaufberg frei fließen. Fische und andere Wassertiere könnten endlich wieder frei wandern und bekämen neuen Lebensraum. Und das Kamptal wäre um eine Attraktion reicher.

Doch stattdessen plant die EVN den Ausbau der Anlage für ca. 10 Mio Euro. Die bestehende Staumauer soll drastisch erhöht und der Fluss unterhalb des Kraftwerkes eingetieft werden. Dies würde weitere wertvolle Flusslandschaft zerstören. Der Ausbau lohnt sich für die EVN nur, weil sie Subventionen dafür bekommt. Der eigentliche Strompreis ist am Markt derzeit wegen der Stromschwemme so gering, dass ein Ausbau eigentlich nicht profitable ist.  Letztlich würden also die Stromkunden der EVN ein Projekt finanzieren, das energiewirtschaftlich unnötig und ökologisch nachteilig ist.

Österreich ist das Land mit der höchsten Wasserkraftwerksdichte weltweit. Laut der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) gibt es etwa 5.000 Wasserkraftwerke im Land. Davon produzieren die 400 größten Anlagen rund 96% des Wasserkraftstroms. Die 4.600 kleinen Anlagen - darunter das KW Rosenburg - erzeugen also nur 4 % des gesamten Stroms aus Wasserkraft, aber sie zerstören 4.600mal unsere Bäche und Flüsse.

„Wir brauchen nicht mehr Wasserkraftwerke, sondern mehr lebendige Flüsse. Es ist Zeit, dass wir den Abriss veralteter Kraftwerke und Wehre angehen“, so Ulrich Eichelmann.

Die Aktion in Rosenburg ist auch der Auftakt zur internationalen Kampagne „WegDammit!“, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Thema Abriss von Dämmen v.a. im Alpenraum voranzutreiben. Gemeinsam mit der Manfred-Hermsen-Stiftung aus Bremen will Riverwatch innerhalb des nächsten Jahres eine Liste der 50 Staudämme erstellen, die entfernt werden sollen. Daran kann sich jeder beteiligen und Staudämme vorschlagen, die entfernt werden sollen. Dazu kann man diesen online Meldebogen ausfüllen.

Ohne den Abriss von Dämmen sind die rechtlich vorgeschriebenen Ziele der EU Wasserrahmenrichtlinie, nämlich dass bis 2027 alle Flüsse in einen ökologisch guten Zustand gebracht werden müssen, nicht erreichbar.

In den USA sind seit 1998 etwa 1.300 Wasserkraftwerke und Wehre entfernt worden. Auch in Frankreich und Spanien wurden zuletzt vermehrt Wasserkraftwerke abgerissen.

Unsere Forderungen

  • KW Rosenburg: Abriss der Staumauer. Als ersten Schritt dahin sollen die NÖ Behörden die Prüfung der Abrissvariante nach ökologischen und ökonomischen Kriterien der EVN vorschreiben.
  • Generell: Beim Umbau und Ausbau bestehenden Anlagen ist die Abrissvariante nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten zu überprüfen.
  • Bei behördlichen Verfahren zur Verlängerung von Kraftwerkskonzessionen ist der Abriss der Anlage zu beurteilen.
  • Besitzer von Wehranlagen und Wasserkraftwerken sollen finanzielle Unterstützung für den Abriss bekommen.
  • Die Subventionierung von Neubau und Umbau von Wasserkraftwerken ist zu beenden.

 

Weitere Informationen

 

Rückfragekontakt

Ulrich Eichelmann - Riverwatch ulrich.eichelmann@riverwatch.eu  0676 6621512